Kirchhausen: Nepomuk-Brunnen

Kirchhausen: Nepomuk-Brunnen

Wie an vielen Orten gab es auch in Kirchhausen eine Brücke mit einer steinernen Figur des Heiligen Nepomuk.

Nepomuk hatte in einem Konflikt zwischen Kirche und Kaiser in Prag das Beichtgeheimnis nicht preisgegeben, er wurde gefoltert und in die Moldau gestürzt. An dieser Stelle soll ein Ring aus Sternen auf dem Wasser erschienen sein. Seither galt er als Brückenheiliger.

Auf Nepomuk bezog sich das Thema eines Wettbewerb in Kirchhausen 1992. Der im Wettbewerb vorgesehene Standort am Rande des Deutschordens-Areals liegt tiefer als die ausgrenzende Straßenkreuzung und die mit ihr um die Ecke führende Baumreihe. An die Stelle des geplanten Eckbaumes in der Mitte des Platzes habe ich meine Brunnenstele mit dem Bronzetor und dem Heiligen Nepomuk gesetzt. Das Tor zeigt ihn zur Straße – zur Stadt – hin mit den Händen vor dem Mund, das Beichtgeheimnis wahrend im langen Chorherren-Gewand, das auf der Innenseite des Tores in die Tiefe flatternd, die Gestalt des in die Moldau stürzenden Heiligen annimmt.

In mehreren Phasen, vierdimensional, über dem Becken, in dem das Wasser um vergoldete Bronzesterne gewirbelt wird. Das Wasser fließt über eine Pflasterrampe in ein zweites Becken auf der Ebene des Schlosshofes. Das Tor und die Figur auf dessen beiden Seiten sind aus Wachsplatten hohl aufgebaut, der Technik, die den großen Formen der Gewandfalten und des Sturzes entgegenkommt.

Bronze (nach hohl aufgebautem Wachs) auf Beton, Höhe ca. 620 cm, 1994 – 95.