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Duderstadt: Grenzpfahlbrunnen

Über die zwei Brunnen in Duderstadt schreibt Herbert Eichhorn im Katalog „1992-98“:

An die anderen in der Tradition der realistischen Zweiergruppen Seemanns erinnern dann die Skulpturen des 1994 fertiggestellten „Wiedervereinigungsbrunnens“ in Duderstadt. Dieser und auch der zweite Duderstädter Brunnen sind aus einem Doppelwettbewerb hervorgegangen, dessen beide Teile Karl-Henning Seemann gewonnen hat. Der erste Teil des Wettbewerbs verlangte eine Gesamtkonzeption für eine Abfolge von Brunnen, die auf dem breiten, baumgesäumten Straßenmarkt der historischen Fachwerkstadt entlang dem neu gefassten Bachlauf der Brehme entstehen sollte. Seemann schlug hierfür erfolgreich Brunnen zu Themen der Duderstädter Geschichte vor und gewann dann auch den zweiten Wettbewerb für die Ausführung eines dieser Brunnens bei der Evangelischen Kirche. In seinem „Wiedervereinigungsbrunnen“ eilen auf einem von einem 50 cm breiten Stichkanal der Brehme durchschnittenen kleinen Pflasterhügel ein Mann und eine Frausie stehen für die Menschen in beiden Teilen Deutschlands – aufeinander zu. Die Arme sind zur gegenseitigen Umarmung  ausgebreitet. Aber sie laufen gegen eine unsichtbare Wand, die sie trennt. Seemann erreicht diesen Eindruck dadurch, dass er die Vorderseiten der beiden Figuren hart abflacht und dadurch deformiert. Besonders eindrucksvoll ist das Ergebnis dieses ebenso einfachen wie schlüssigen Gestaltungsmittels in den Gesichtern. Statt der realistisch modellierten Gesichter zweier Individuen stehen sich nun in Angst Erstarrte Marken gegenüber. Die Dekoration einer der realen Wirklichkeit entlehnten Form hat Karl-Henning Seemann dann ein Jahr später für ein weiteres Projekt für die Brunnenachs in Duderstadt genutzt. Sein in den Bachlauf der Brehme gestellter Grenzpfahlbrunnen“ Bildet zunächst einen Grenzpfahl der ehemaligen DDR-Grenze einfach ab. Die diagonal über die Pfahlseiten verlaufenden Farbbänder deutet er in reliefierte Bildzonen um, in denen auf die Geschichte der innerdeutschen Grenze angespielt wird. Stacheldrahtzäune, Flüchtende und Getötete sind zu erkennen und erinnern an eine Realität, die nur zu schnell in Vergessenheit zu geraten droht. Für die Überwindung dieser Grenze steht dann die plastische Verformung des Grenzpfahls, dessen obere Hälfte als bereits vermodert und verfault erscheint.

Bronze, Höhe 230 cm, 1994 – 95.